Jedes Bauteil verlangt sein eigenes Dichtsystem. Silikon glänzt durch Elastizität, versagt aber bei Chemieangriff. PU haftet nahezu überall, ist jedoch nicht überstreichbar. PMMA bildet fugenlose Flächen, erfordert aber exakte Mischverhältnisse. Dieser Leitfaden erklärt die Stärken und Grenzen der fünf wichtigsten Dichtsysteme – Silikon, Hybrid, PU, Polysulfid und PMMA.
Silikon – der Klassiker. Bewegungsaufnahme bis 25 %, temperaturecht von ‑40 °C bis +150 °C und in 30 Farbtönen erhältlich. Schwächen: geringe Chemiebeständigkeit gegen Chlor und Essigsäure. Ideal für Bad, Küche und Fenster.
Hybrid‑Polymere. Kombinieren Silikon‑Flexibilität mit PU‑Haftung, sind VOC‑arm und überstreichbar nach 30 min. Bewegungsaufnahme 20 %, vertragen leichte Feuchte bei Verarbeitung – top für Fassaden und Metallbau.
Polyurethan (PU). Haftet auf Beton, Stahl und Holz ohne Primer, chemikalienresistent bis pH 13. Nicht UV‑stabil, daher im Innenbereich oder überdeckt einsetzen. Bewegungsaufnahme 25 %.
Polysulfid. Zwei‑Komponenten‑System, hervorragende Chemie‑ und Kraftstoffbeständigkeit, Lebensdauer > 20 Jahre. Einsatz in Flughafen, Tankstelle, Chemiepark.
PMMA‑Flüssigkunststoff. Fugenlos, schnelle Aushärtung (45 min), dynamische Rissüberbrückung > 1 mm, begehbar nach 1 h. Perfekt für Parkdeck, Balkon, Brücke. Erfordert exakte Härterdosierung und geschultes Personal.
Material‑Insight Dr. Anja Keller, Materialexpertin